Edelsteine auf dem Dach der Welt?
Nepal – das Dach der Welt. Auf der Suche nach unentdeckten Schätzen, Kostbarkeiten und ungewöhnlichen Edelsteine, also einer Inspiration für neue Unikate und Schmuckstücke, habe ich mich auf den Weg gemacht, um Nepal zu entdecken.
Mit großen Erwartungen bin ich nach Nepal geflogen, um mich direkt vor Ort auf die Suche nach Edelsteinen zu machen.
Ich hatte gelesen, dass die Zollbestimmungen bezüglich Edelsteine und Edelmetallen äußerst streng sein sollen. Keine Ausfuhr! Auf verschiedenen Plattformen habe ich mich also erkundigt und erfahren, dass tatsächlich, zumindest offiziell, keinerlei Ausfuhr gestattet ist. Nichtsdestotrotz wollte ich die Gelegenheit nicht verpassen, zu sehen, mit welchen Edelsteinen in Nepal gehandelt wird. Denn nicht alle Steine finden den Weg zu uns nach Deutschland.
Lässt man die Flut von Plagiaten und schlechten Fälschungen aus China hinter sich, kann man in Nepal tatsächlich einige interessante Funde machen! Neben den qualitativ hochwertigen Saphiren und Smaragden, welche gern mehrreihig als Kette verkauft werden, kann man auch noch den Kyanit entdecken. In Deutschland ist der Edelstein bis dato noch nicht richtig durchgedrungen, und ich finde, das völlig zu Unrecht.
Kyanit – ein unentdeckter Edelstein
Der Kyanit ist ein Edelstein, welcher einem Saphir sehr ähnlich sieht und in der Vergangenheit auch als blauer Saphir gehandelt wurde.
Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde er als eigenständiger Edelstein anerkannt. Im Preis liegt der Kyanit auch deutlich unter dem Saphir, von den Steineigenschaften ist er jedoch durchaus vergleichbar (Härtegrad etc). Da er völlig spaltbar ist, ist er dementsprechend auch sehr schwierig zu schleifen. Eine der ersten großen Fundstellen findet sich in der Region Kali Gandaki im Norden von Nepal (Anapurna-Gebiet).
Überrascht war ich, dass ich diesen Stein kaum „auf der Straße“ finden konnte. Ein Händler in Bakthapur erzählte mir, dass die Edelsteine in einfachen regionalen Ateliers geschnitten, geschliffen und poliert werden und fast ausschließlich für die eigene Verwendung (traditioneller Goldschmuck mit Edelsteinen) verarbeitet werden. Export findet demnach kaum statt.
Bergkristall – klassisch schön
Oft zu finden war auch ein qualitativ hochwertiger Bergkristall, welcher in alpinen Zerrklüften abgebaut wird. Da er in Nepal größtenteils unverarbeitet verkauft wird, war er für meine Ohrringe und Schmuckkreationen weniger interessant. Und dennoch ist der tibetanische Quarz sehr beliebt, besonders im spirituell meditativen Bereich.
Turmalin – der facettenreiche Schönling
Mein Favorit ist jedoch der Turmalin. Erhältlich in fast allen Farben konnte ich in Nepal einen Blick auf einen gelben Turmalin werfen, der eher selten in Erscheinung tritt. Besonders im Osten von Nepal wird der Edelstein abgebaut. Ich war begeistert von der satten Farbe und dem ruhigen Ton, den der Turmalin ausstrahlte. In jedem Fall wird er sich in den nächsten Kreationen wiederfinden, denn diesem Stein konnte ich nicht widerstehen!
Besonders interessant für mich war auch, dass die Nepalesen Edelsteine aus den Nachbarländern wie Indien, Burma oder Pakistan bevorzugen. Dies mag daran liegen, dass sich der Abbau in den nepalesischen Mienen als sehr schwierig gestaltet und die Ausbeute relativ gering ist, die Nachfrage jedoch groß. Deswegen kann man in Deutschland auch nur selten echte Edelsteine aus Nepal erwerben.
Inspiriert von der alten Tradition, der Tempelanlagen, den umwerfenden Landschaften des Hochgebirges und der außergewöhnlichen Kultur, wird – da bin ich mir sicher – eine neue, spannende Serie von Ohrringen entstehen!